15. Mai 2006

[MISC] 83:79 (OT)

Am Sonntag war das erste Spiel der Halbfinalserie Bamberg-Köln hier in Bamberg. An Dramatik und Spannung war es kaum zu überbieten, aber beginnen wir erstmal mit dem Anfang dieser Begegnung.

Wie immer machen sich beide Mannschaften vor dem offiziellen Einlauf ersteinmal warm, üben einige Würfe auf dem Korb und laufen im Kreis herum. Bemerkenswert: Alle Spieler tragen zusätzliche (hier: Blaue) Shirts über ihren Spielklamotten. Eigentlich ist es warm genug, möchte man meinen. Wichtig scheint in dieser Phase auch zu sein, dass die Spieler ihren "letzten" Korb in der Aufwärmphase treffen - eine Art Aberglaube wohl, tatsächlich verläßt keiner das Feld, bis er nicht ein letztes Mal den Ball durch die Reuse geschickt hat.

Danach eröffnen die Cheerleader die Vorstellung der (Heim-)Mannschaft und bilden eine Gasse, durch die zunächst der Nici-Bär, das Maskottchen von Bamberg, und das Michellin-Männchen (ebenfalls Maskottchen, aber bei weitem nicht so cool wie der Bär), gefolgt von den Spielern, die in der Reihenfolge ihrer Trikot-Nummer einlaufen und einzeln mit Spitznamen (z.B. Ensminger "Mr. Rebound", für Phelps "Der General" oder für Helmanis "Der Lettische Bär")

Hier ein Blick in den Fanblock. Wie immer sind hier die Band, die Trommler und ein ganzer Haufen Freaks in Blau-Orange unterwegs und von hier aus gehen die meisten Fan-Gesänge aus und gelgentlich wird auch eine Laola-Welle angezählt, die dann (vom Fan-Block aus gesehen) gegen den Uhrzeigersinn läuft und regelmäßig bei den gegnerischen Fans abebbt (die hinter dem gegenüberliegenden Korb sitzen), aber von den Fans auf der rechten Haupttribüne wieder aufgenommen wird.

Jump! Bamberg erwischt den besseren Start und liegt schnell in Führung. Nach einem phänomenalen Run in den ersten Minuten seitens Bamberg nimmt Köln eine Auszeit und die Cheerleader begeistern das Publikum mit ihren ... naja ... Tanzkünsten ;-) Wobei man sagen muss, dass sie dieses Mal sogar eine neue Nummer präsentiert haben (leider kein Bild, war zu verwackelt).

Köln konnte im ersten Viertel die Bamberger Offense
nicht stoppen und versucht es immer wieder von außen, trifft jedoch nicht. Allerdings war bereits hier klar, dass Bamberg ein Problem mit der Wurfquote bei den 3-ern hatte. Ein überragender Ensminger hat das jedoch ein wenig kaschiert. Das zweite und Dritte Viertel gehörte dann Köln, die eine sensationelle Dreierquote hatten und zudem das nötige Glück, auch einige Dusselwürfe zu nehmen. Bamberg blieb jedoch dran, Köln war dennoch bis kurz vor Ende mit 5 Zählern vorne.

Einige Sekunden vor Schluß traf dann ENDLICH Begley einen Dreier und verkürzte so auf 2 Zähler. Ein Ballverlust durch Köln und zwei Freiwürfe von Nelson brachten Bamberg dann auf 66:66 ran, 5,4 Sekunden vor Schluß - und das Forum tobte!

Köln hatte in dieser Phase nicht die Nerven, den Ball zu versenken, also ging es in die Verlängerung. Die Stimmung in der Halle war hier jetzt zum Zerreißen gespannt, Sieg und Niederlage waren dicht beieinander und beide Mannschaften wußten dies.


Entsprechend nervös ging es dann auch in die Overtime. Da aus dem letzten Viertel die Fouls mitgenommen wurden, entwickelte sich das Spiel zunehmend zu einem Freiwurf-Krimi, in dem Köln immer wieder die Nerven verlor und Bamberg im Gegenzug einen Korb nach dem anderen von der Linie machte. Trotzdem blieb es nach der Hälfte der Verlängerung immer noch knapp, Bamberg führte nur mit 2 Punkten.

Das war dann auch der große Auftritt von Rick Stafford, der in dieser Phase alle(!) Freiwürfe verwandelt hat sowie noch einen enorm wichtigen Dreier erzielte, sodass Bamberg kurz vor Ende mit vier Punkten vorne lag und diesen Vorsprung auch über die Zeit retten konnte. Wer diesen Mann nach seiner Verletzung in den letztjährigen Playoffs abgeschrieben hatte, wurde am Sonntag eines besseren belehrt! Zwar agierte er in der regulären Spielzeit recht unauffällig und erzielte nur einen Punkt, in der Crunchtime erzielte er jedoch 9 Punkte und war maßgeblich am Erfolg beteiligt.

Nach der Schlußsirene folgte das obligatorische shake-hands und die Ehrenrunde der Mannschaft durch die Halle. Die großartige Teamleistung hat Bamberg vor einer Niederlage gegen eine stark aufspielende Kölner Mannschaft bewahrt. Köln war zwar unter dem Brett schwach, konnte aber in der regulären Spielzeit fast 60% aller Dreier verwandeln, wohingegen Bamberg nur 2/16 gelangen.

Als Schlußbild: Der Matchwinner Rick Stafford läuft durch die Gasse Cheerleader und verabschiedet sich von den Fans in der Halle. Damit ging ein großartiger Basketball-Abend zu Ende, der noch lange im Gedächtnis bleiben wird, wie sich die Mannschaft zurückgekämpft, die Verlängerung erzwungen und sich schließlich gegen Köln durchgesetzt hat. Donnerstag steigt Spiel 2 der Serie in Köln - alles ist möglich, wenngleich die Vorteile bei Bamberg liegen, da sie einen Sieg im Rücken haben. Falls sie ihre Dreierschwäche in den Griff kriegen, dürfte das Ergebnis sogar deutlich ausfallen.

Die herausragendsten Spieler an diesem Abend waren: Ensminger, Stafford, Phelps und teilweise Nelson. Völlig untergegangen sind Archibong (sehr frühe Fouls kassiert) und Garrett (hatte sich leicht verletzt im Spiel und kam auch nicht mehr von der Bank in der Folge).

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