28. September 2008

[Life] Türkei (Teil 2)

Nach einer kleinen (*hüstel) Pause geht es weiter mit dem Türkei-Bericht. Wir erinnern uns: Abflug, Ankunft, erste Gehversuche am Stand.

Im Hotel selber gab es die Möglichkeit, Zusatzpakete zu buchen. Das ist ein in der Türkei durchwegs gängiger Service, der sowohl von den großen Reiseveranstaltern als auch von kleinen 1-Mann-Betrieben mit so klangvollen Namen wie "Korrect Reisen" angeboten werden. Inhaltlich nimmt sich das meistens nichts, preislich aber schon - und auch die eingesetzten (sofern nötigen) Fahrzeuge sind von höchst unterschiedlicher Güte (im Klartext: Hat der Bus ene Klima oder nicht).

Für den Anfang fiel die Entscheidung auf ein Hamam, ein türkisches Bad also, zumal der Preis ungefähr nur 1/3 des in Deutschland üblichen war. Wir wurden kurzerhand von einem Dolmus vor der Hotelanlage abgeholt und nach Side gefahren in ein Neubaugebiet (wenn man das so nennen will) in eine niegelnagelneue Thermenanlage. Das Programm sah einen Saunagang vor, eine Hamam-Behandlung und eine Massage. Der Saunagang an sich war eigentlich überflüssig, da die Temperaturen nach wie vor keinen Halt vor der 40°C-Grenze machten, aber zumindest hatte man danach ein angenehm kühles Gefühl ...


Die Hamam-Behandlung selber war klassisch wie man es sich vorstellt: Abgießen mit warmen Wasser, eine Schaumbehandlung und ein Peeling. Vor der ganzen Sache wurde ich von meinem Masseur gefragt, ob ich denn "hart" oder "soft" wolle - ich dachte, er meint das Peeling, weshalb ich auch dachte, dass "hart" bei der ganzen Schwitzerei eigentlich ganz nett wäre ... tatsächlich meinte er wohl damit das zusätzliche Massieren während der Schaumbehandlung. Was dazu führte, dass ein 120kg-Türke plötzlich auf meinem Rücken stand und mir so die Luft aus den Lungen presste, dass ich nur noch japsen konnte.
Zum Glück ging auch dies schnell vorbei und wir kamen zum dritten Teil, der eigentlichen (*höhö) Massage. Hier zeigte sich dann zum ersten Mal bei diesem Urlaub, dass die Dinge auf den zweiten Blick etwas anders sind: Man versuchte, uns weitere Extras anzudrehen. Und auch eine zweite Sache kam ins Spiel: Das Handeln. Solange man sich nur genug ziert, geht der Preis nach unten, kombiniert man noch Sachen, geht der Preis noch weiter nach unten ... letzten Endes wurde aus der Massage eine Aromamassage, es gab noch eine Gesichtsbehandlung und noch irgendwas, das ich allerdings vergessen habe. Zum Schluß saß ich mit grüner Tonerde im Gesicht und gut gebuttert in den Ruhestühlen in einem angenehm klimatisierten Raum und hatte 12 Euro extra gezahlt. Nach türkischen Maßstäben sicherlich immer noch überteuert, nach deutschen allerdings ein Schnäppchen.

Das tragische an der ganzen Geschichte war nur, dass die Rückfahrt vom Hamam ebenso schweißtreiben wie die Hinfahrt war und irgendwie der ganze schöne Effekt buchstäblich verfloss. Eine andere Sache war danach auch klar: So ein rot-weißes HandLendentuch, das man dort locker um die Hüften geschwungen hat, muss auch noch als Mitbringsel akquiriert werden.

Der darauffolgende Dienstag war dann auch erstmal dem Strand versprochen, ehe wir uns abends nach Side aufmachten mittels Dolmus. Side ist berühmt für sein Amphietheater, seinen Apollo-Tempel und den kleinen Hafen. Für europäische Besucher geradezu erstaunlich ist es, dass man in viele der Ruinen und Ausgrabungsstätten einfach so hineinlaufen kann, ohne dass sofort ein Ordner oder Wächter angerannt kommt (im besten Fall ein Guide, der seine Dienste offeriert).









Das Ganze natürlich romantisch im Sonnenuntergang. Und ja: Da sind Palmen zu sehen!

Side ist aber nicht nur eine kleine Hafenstadt, sondern auch voller Händler, die einen ständig und dauernd versuchen anzubaggern. Die beste Art und Weise damit fertig zu werden, so hat es sich herausgestellt, ist ein freundliches - aber bestimmtes - "Nein, danke."




Der Tag endete dann auch wie er begonnen hatte: Mit einer Nachtwanderung am Meeresstrand.

24. September 2008

[MISC] Spass mit der Unendlichkeit: inf = -1/2

  1. Unendlich plus 1 ist immer noch unendlich:
    inf + 1 = inf
  2. Wenn zwei Terme gleich sind, sind auch ihre Quadrate gleich:
    (inf + 1)^2 = inf^2
  3. Nach der 1. binomischen Formel gilt:
    inf^2 + 2 inf + 1 = inf^2
  4. Daraus folgt:
    2 inf = -1
  5. Und:
    inf = - 1/2 (q.e.d.)

17. September 2008

[Uni] Ach was.


Beim Wiedermalanschauen von Loriot (VI) kam mir der Gedanke, dass das Jodeldiplom ("Holleri du dödl di, diri diri dudl dö", Futur II bei Sonnenaufgang) nicht nur sprichwörtlich ins Deutsche eingezogen ist, sondern sich sogar mittlerweile studieren lässt: Ethnomusikologie.

Da hat man dann auch wirklich mal was Eignes ...

11. September 2008

[MISC] Satz des Tages

Don’t anthropomorphize objects. They hate it.


Auf Deutsch in etwa:

Man sollte Dinge nicht vermenschlichen - sie hassen das nämlich.


Was uns auch gleich zum Wort der Woche bringt: Anthrpomorphismus. Schey!

7. September 2008

[Life] Türkei (Teil 1)

Die geneigte Leserschaft frug sich vermutlich, warum zwischen dem 23.08. und 30.08. eine kleinere Blogpause eingelegt war. Die Antwort lautet nicht "auf der Sandkerwa versumpft", sondern "Türkei-Urlaub" ;-)

Am 23.08. ging es ab Nürnberg nach Antalya und von dort an die türkische Riviera, d.h. nach Side respektive Colakli (da gehört jetzt eigentlich so ein Kringel unter's C, was dann einen harten Zischlaut produziert, sprich "Tscholakli").


Colakli ist auf der Karte etwa 60km rechts von Antalya zu finden im Bezirk Manavgat (das wird später noch wichtig).



Der Abflug gestaltete sich etwas nervenaufreibend, da die Türkei eine Zeitzone vor uns ist, die türkische Airlines aber lieber Ortszeit Antalya denn Ortszeit Deutschland als Abflugzeitpunkt festgelegt hat. Apropos Airlines: Nach Lufthansa, Air Berlin, German Wings und (vor Urzeiten) Delta war das die insgesamt 5. Luftfahrtgesellschaft, mit der ich Bekanntschaft schließen durfte. Eine Webrecherche im Vorfeld ließ schon vermuten, dass es eng und etwas abgehalftert werden würde ... was sich auch leider bestätigte. Gleichwohl war der Pilot auf dem Hinflug wirklich gut, der Pilot auf dem Rückflug hat gar die beste Landung hingelegt, die ich je erlebt habe.

Die Ankunft in Antalaya war dann so gegen 4 Uhr morgens und sogleich gab es die nächste Verwirrung um unseren Shuttle-Bus, denn eigentlich sollte der gar nicht zu unserem Hotel fahren. Eigentlich heißt in der Türkei jedoch, dass man dem Fahrer kurzerhand vom Veranstalter aus (also der Typ, der vor dem Busparkplatz einen kleinen Stand hatte) gesagt hat, er solle uns trotzdem da absetzen - "baßt scho" würde der Franke sagen.

Die nächste Überraschung war dann auch gleich das Wetter: Es hatte früh um halb 5 immer noch 35°C. Das ließ einiges erwarten für die Zeit nach Sonnenaufgang ... aber dazu später mehr.

Mit dem Bus kamen wir dann gegen 5.30 Uhr im Hotel an, eine Anlage namens Club Sidelya mit drei Sternen. Nach dem ersten Kälteschock in der Lobby (Klimanalage stand auf 23°C) haben wir dann erstmal eine Urlauberin in Zimmer 188 erschreckt (das Zimmer, das uns ursprünglich zugewiesen war), um dann unseren Ersatzraum 244 endgültig zu beziehen. Nach einer kurzen Inspektion des Bades, das erfreulicherweise einigermaßen in Ordnung war, fassten wir erstmal Betten, um zum Treffen mit der Reiseleitung des Veranstalters (nicht der Typ vom Flughafen, sondern eine Deutsche, die täglich die Hotels abklappert) gegen 11.30 Uhr wenigstens einigermaßen ausgeschlafen zu sein. Nach diesem Treffen war erstmal der Strand das erste Ziel, um dort den Tag ausklingen zu lassen.

Wie noch öfters in den kommenden Tagen, meinte es der Wettergott besonders gut mit uns und heizte die Luft auf 43°C auf.

Im nächsten Teil werden wir uns dann mit einem Hamam, einem Ausflug nach Side und ganz vielen, antiken Steinen beschäftigen.

6. September 2008

[TV&Co] Residuale Souveränität vs. Journalismus

Der Präsidentschaftswahlkampf der USA geht in die entscheidende letzte Runde und mit einem Mal geraten auch Hinterbänkler ins Visier der deutschen online-Medien. Wer den Link aufmerksam liest, wird sich zunächst denken: Aha, die Amis mal wieder!

Sarah Palin - so wird dem gemeinen Leser und arglosen Wähler suggeriert - ist also dafür, von staatswegen Sexualkundeunterricht zu verbieten und Abtreibungen gleich auch noch dazu. Das verzückt schließlich die konservativen Wähler. Und Frau McCain ist eher dafür, dass alles so bleibt wie es ist. Das wiederum soll die liberalen Wähler becircen.

Lustigerweise ist das alles ziemlicher Quark: Denn in den USA gibt es die sog. Residuale Souveränität, die im 10. Verfassungszusatz u.a. regelt, dass Gesundheit und Erziehung Sache der Bundesstaaten sind.
Mit anderen Worten: Sarah Palin, ihres Zeichens Schönheitskönigin designierte Vizepräsidentschaftskanidatin der Republikaner, fordert etwas, das zum einen absolut unmöglich dem Gesetz nach ist, zum anderen völliger Schwachsinn*). Weder kann ein Bundesgesetz den Bundesstaaten vorschreiben, was sie in ihrem Unterricht zu tun und zu lassen haben, noch kann ein Präsident Abtreibungen verbieten. Es wäre also notwendig, für jeden einzelnen Staat ein extra Gesetz zu erlassen, das ist aber Sache der Gouverneure und nicht von Washington.
Wohingegen McCains bessere Hälfte eigentlich absolut nichts beizutragen hat, als Palins Kommentar auch noch dadurch zu adeln, dass sie darauf reagiert - um die politische Mitte in den USA nicht zu "beruhigen" wie es heißt. Prinzipiell könnte sie aber auch gut finden, dass die Sonne scheint und es ab und zu regnet. Inhaltlich nähme sich das wenig.

Ich weiß nicht, was an der Sache ärgerlicher ist: Dass solche Nachrichten unreflektiert übernommen werden; dass solche Aktionen zur Volksverdummung dies- und jenseits des Atlantiks beitragen; oder dass man damit durchkommt und Nachahmer provoziert.
In jedem Fall unterstelle ich den beiden Protagonistinnen, dass sie es besser gewusst haben. Schließlich ist Sarah Palin selbst Gouverneurin und weiß bestens Bescheid über die Möglichkeiten und Einschränkungen von Bundesgesetzen. Das ist wohl die eigentliche Calamität an der Geschichte, dass sich beide Frauen für so eine Schmierenkomödie hergeben.

All in all: Wenn einem Informationen hingeworfen werden, die sämtliche Klischees und Vorurteile zu bestätigen scheinen ... sollte man ruhig stutzig werden und etwas genauer hinschauen.


*) persönlicher Kommentar

4. September 2008

[MISC] CIA - The World Factbook


Wer sich schon immer mal fragte, welche Naturkatastrophen Deutschland eigentlich so heimsuchen oder wieiviel Prozent der deutschen Frauen eigentlich im Ernstfall wehrfähig sind (Antwort: ca. 14%), der oder die sollte sich mal das von der CIA erstellte "World Factbook" zu Gemüte führen. Natürlich sind auch andere Länder vertreten, sogar solche, die offiziell gar keine sind - nämlich Taiwan.

Wie ich auf diesen Link gekommen bin, soll an anderer Stelle nochmal gesondert erklärt werden. Nichtsdestotrotz ein netter Service dieser US-Bundesbehörde, das alles online zu stellen.