23. April 2009

[TV&Co] Apollo Justice: Ace Attorney

Zu Ostern gab es eine wirkliche Überraschung im Nest zu finden: "Apollo Justice: Ace Attorney". Ein Adventure.



Monkey Island, Day of the Tentacle, Grim Fandango ... fragt man sich, was aus dem Genre "Adventure" geworden ist, so lautet die Aussage im Normalfall: tot. Verdrängt von Ego-Shootern, MMORPGs oder casual games fristet das Adventure ein Nischendasein ...

ABER: Nicht in Japan. Denn dort hat sich das eigene Genre des Japan-Adventures herausgebildet. Und als ob das nicht schon kurios genug ist, machen diese Art von Spielen dort 70% der Neuerscheinungen aus. Folgerichtig versuchen die Publisher natürlich einen auf Pokemon zu machen und den Trend auch hier zu etablieren.

Das haben sie (zumindest bei mir) geschafft. Denn wo das Spiel nichtunbedingt gerade durch Grafik oder Action punkten kann, weist es doch ein Qualitätsmerkmal auf, das vielen anderen Spielen fehlt: Ein grundsolide, spannende Story.

Im Grunde genommen handelt "Apollo Justice: Ace Attorney" um den titelgebenden Apollo Justice, der als junger Anwalt versucht, einige Fälle (vier an der Zahl sollen es sein) für seine Mandanten zu lösen. Jedes Mal gerät der Fall jedoch so verzwickt, die Wendungen in der Gesachichte sind derart überraschend und die Grundkonstellation wird so geschickt variiert, dass man geradezu süchtig wird ... wie ein spannender Kriminalroman taucht man in das Geschehen ab. Nur dass man die Rätsel selber lösen muss, anstatt auf der nächsten Seite die Auflösung einfach zu rezipieren.

Nicht zu Unrecht wird dieses Genre als "Visual Novel" bezeichnet, denn das trifft die oben beschriebene Sache ziemlich genau auf den Kopf. Wer Gefallen an Animeserien a la "Detective Conan" findet, wer Monkey Island im oberaffigen Modus gezockt hat und bei Day of the Tentacle verzweifelt ist, der wird an "Apollo Justice: Ace Attorney" seinen Gefallen finden. Alle anderen sind Banausen!

21. April 2009

[Blog] Juhubiläum

Und wieder ein Blog-Jahr herum. Heute wird dieser Blog 3 Jahre alt. In Worten: D-R-E-I.

Wie immer zu solchen Anlässen ein guter Anknüpfungspunkt, um ein wenig über das Universum Bloggen zu sinieren (hat nichts mit China zu tun). Im letzten Jahr war ich insgesamt etwas blogfaul, so komme ich "nur" auf 440 Einträge bis zum heutigen Tag, der Großteil allerdings - so muss ich eingestehen - entstand zum Start. Die Älteren erinnern sich vielleicht noch.

In der Blogosphäre hat sich auch einiges getan, um nicht zu sagen, es hat sich bei einigen eher nichts mehr oder vielmehr viel weniger getan. Einige Blogs in meiner Blogroll sind verwaist, die Leute haben wohl keine große Lust mehr oder kommen nur noch selten zum Bloggen.

Die schlechte Nachricht ist, dass auch ich relativ wenig Zeit habe im Moment; die gute Nachricht ist, dass mich das trotzdem nicht abhält - den Neidern, Spöttern und Bewunderern kann ich das schließlich nicht antun ;-)

Happy Birthday!

5. April 2009

[TV&Co] Mario Paint Composer

Woran merkt man eigentlich, dass man alt wird? Richtig: Videospiele, die man als Kind gespielt hat, werden plötzlich copyleft und tauchen irgendwo im Netz auf.

Ein besonderer Fall ist mir jetzt untergekommen: Mario Paint Composer. Was Anfang der 90er noch so aussah:


... kommt heute als kleines Programm daher:



Mario Paint war damals unglaublich genial, gab es doch die Möglichkeit, Bilder zu erstellen, Musik zu komponieren und kleine Videoanimationen zu kreieren. Nunja, für ersteres und letzteres gibt es sicherlich heutzutage bessere Tools (wenngleich oftmals viel zu komplex *seufz), insofern verwundert es nicht, dass gerade der Komponierteil es auf den PC geschafft hat. An sich wäre das sicherlich nur nett, ABER: Es gibt die Möglichkeit, sich bereits erstellte Songs runterzuladen. Wie das aussehen kann, kann man sich bei Youtube und Co. anschauen:


Und somit sollte auch der Sonntag Nachmittag gerettet sein ;-)

4. April 2009

[TV&Co] Watchmen



Wenn man sich mit Comics beschäftigt, wird man irgendwann unweigerlich mit dem Namen Alan Moore konfrontiert. Dem nicht-comiclesenden Publikum ist er vielleicht von Verfilmungen wie V wie Vendetta, Die Liga der aßergewöhnlichen Gentlemen oder From Hell. In Comicreisen gilt der Zausel neben Frank Miller (300, Sin City) zu einem *der* Stars überhaupt.

Sein wichtigstes Werk sind die Watchmen. Ein Comic, der Mitte der 80er Jahre veröffentlicht wurde und vom Time-Magazin zu den besten 100 (englischsprachigen) Erzählungen des 20. Jahrhunderts gezählt wurde. Soviel zu den Vorschußlorbeeren.

Wie alle mehr oder minder erfolgreichen Sachen gibt es seit kurzem auch die Verfilmung der Watchmen im Kino zu bestaunen. Gemessen daran, dass die Vorlage (vermutlich) noch tiefer auf die einzelnen Charaktere eingeht (ich werde den Comic demnächst lesen, daheim liegt er schon) und etliches aus dramaturgischen Gründen weggelassen wurde ... ist das bestimmt einer der besten Filme, die ich in den letzten Jahren im Kino gesehen habe - und das mittlerweile sogar zweimal, was definitiv nicht oft vorkommt.

Was die Faszination ausmacht? Das ist schwer zu sagen. Zum einen wird die Thematik "Who watches the Watchmen?" zu latein "Quis custodiet ipsos custodes?" zu deutsch "Wer wird die Wächter überwachen?" bis ins letzte konsequent durchgehalten, zum anderen bieten die Charaktere mit ihren Ecken und Kanten reichlich Projektionsflächen für die eigene Persönlichkeit. Die Frage, ob mit großer Macht große Verantwortung kommt (wie sie in Spiderman kurz und oberflächlich angeschnitten wird), wird hier auf mehren Ebenen bis ins Philosophische hinein erörtert: Natürlich bedeutet Macht auch Verantwortung ... aber wie setzt man die Macht auch verantwortungsbewusst ein? Soll man seine Macht überhaupt einsetzen? Und wie reagieren die Macht-losen darauf?

Vor dem Hintergrund des Kalten Krieges entspinnt sich dadurch ein grandios durchdachte, stimmige Geschichte, die über 160 Minuten zu fesseln weiß. Herauszuheben sind dabei die Charaktere Rorschach, Dr. Manhatten und der Comedian.

Rorschach aufgrund seiner absoluten Kompromisslosigkeit, sowohl im Guten wie auch im Schlechten; Dr. Manhatten, der durch seine gottgleiche Macht sich immer weiter vom Menschsein entfernt und durch seine pure Existenz die Dinge in Bewegung bringt; der Comedian, der menschlicher und maßloser kaum sein könnte.

Der Film mag für den ein oder die andere insgesamt etwas zu brutal sein, gerade bei den Szenen mit Rorschach. Angenehm aufgefallen ist die deutsche Übersetzung, die an vielen Stellen Pointen zu setzen weiß, die im Original so nicht vorkommen.

Das beindruckendste ist jedoch, dass der Film viele Fragen aufwirft, auf sehr vielen Ebenen funktioniert und weit über das (triviale?) Medium Comic oder Film hinausgeht.

(10/10)