15. Juli 2012

[TV&Co] Drive


Nach den ganzen Vorschusslorberen auf diversen Seiten kam ich nicht umhin, mir den gehypten Film auch anzuschauen.

Um es kurz zu machen: Der Hype ist gerechtfertigt. Seit Watchmen (und der ist immerhin von 2009) der beste Film in den letzten Jahren, den ich im Kino gesehen habe. Die Ästhetik ist irgendwo angesiedelt zwischen Miami Vice und Steve McQueen, der Synthie-Pop vom Soundtrack und der blaue Ford Mustang sind nicht die einzigen Referenzen an die Vorbilder.

Absolut kompromisslos ist die Figur des namenlosen Drivers - die Schlüsselsezene im Fahrstuhl, als er sich entscheidet, in die Offensive zu gehen, seine Passivität aufzugeben und gleichzeitig damit auch sein bisheriges Leben, ist nicht nur brutal, sondern auch einzigartige verdichtet. In diesen Sekunden (zu recht in Zeitlupe) passieren derart viele Dinge, wird alles auf den Kopf gestellt und zerstört, was bisher Bestand hatte, dass es keiner Worte bedarf. Großes Kino wie da das Prinzip "show, don't tell" perfekt umgesetzt wird.

Überhaupt die Frage der gezeigten Brutalität ...  das wirklich brutale an diesem Film ist nicht die Gewalt, sondern wie diese inszeniert wird. Es sind keine Fremden, die sich das gegenseitig antun und es ist auch nichts ästhetisiert. Ich denke, genau das ist es, was diesen Film dadurch aber auch auszeichnet. Gewalt wird nicht verharmlost, sondern in ihrer rohen und extremst zerstörerischen Form gezeigt. Da wird nicht langsam und eherenhaft gestorben, sondern schnell und blutig.

Lange dürfte auch der Schluss im Gedächtnis bleiben, für den es prinzipiell zwei Interpretationen geben könnte. Ohne zuviel zu verraten zu wollen, ich denke nicht, dass wir ein Happy End präsentiert bekommen.

(10/10)