3. Juli 2006

[Uni] Das turbogeile Gummiboot

Vielleicht kennt jemand ja noch die Klamotte aus den 80ern, wird ja gerne mal an einem der weniger hohen Feiertage im Nachmittagsprogramm eines Privaten wiederholt.

Aber wie immer, alles erstmal von vorne. Vor eingien Wochen ging über den feki.de-Verteiler die Mail herum[1], wer alles Interesse an einem Kajakausflug auf der Wiesent hätte. Nach einiger Überlegung meldete ich mich an und so fuhren wir am Sonntag in die Fränkische Schweiz. Da fließt nämlich die Wiesent durch[2]:



Also, Sonntag früh um 9.30 Uhr am Feki-Parkplatz getroffen, 20 Leute auf die Autos verteilt und dann nach kurzer Autobahn und laaaaaaanger Bundestraße beim Kajak-Mietservice
angekommen.Dort haben die Mädels sich erstmal ausgezogen(sic!) und nach kurzer Einweisung, wie man in so ein Kajak reinkommt und alles möglichst wasserdicht[3] abschließt mit einer schicken Gummischürze, ging es auch schon gen Fluß.

Sodenn auch alle beim ersten Einstieg dann ohne Wasserleichen zu produzieren in die Einzelkajaks einstiegen, paddelten wir die Wiesent hinab. Was gar nicht so einfach war, da die Boote - zumindest für Anfänger - sehr stark schlingerten und gerne Schlangenlinien fuhren, d.h. es ist sehr schwer, den Impuls zu lenken, da man immer nur auf einer Seite Antrieb hat. Nimmt man dann etwas mehr Fahrt auf, wird die Auslenkung *irgendwie*[4] noch stärker, daneben die Koordinationproblematik, dass man links einen Schlag macht, dadurch nach rechts fährt, beim linken Bremsen aber dennoch nach links fährt ... was in letzter Konsequenz in einer sehr eleganten Piourette endet und man erstmal quer zur Flußrichtung schwimmt.

Der lustige Teil sind aber die mehr oder minder kleinen Stromschnellen und natürlichen Wehre im Wasser. Bob Ross-Fans kennen sicher die Steine, die in solchen Flüßen natürliche Stufen bilden, wo das Wasser dann mit Schaumkrönchen schneller fließt. Da so ein Kajak allerdings - für meine Begriffe - extremst stabil ist, kippt man dabei nicht um. Man dreht sich höchstens und muss ggf. einen harten Schlag gegen die Unterseite des Bottes hinnehmen. Manchmal sitzt man vielleicht auch auf einigen Steinen auf und muss sich mit dem Paddel abstoßen.

Was äußerst anstrengend war, waren die Umstiege, insgesamt 5 oder 6 Stück. Das hieß jedes Mal: Aussteigen, Boot an Land ziehen, zum nächsten Einstieg tragen, sich wieder in das wackelige Boot hineinqetschen und weiterpaddeln. Und das meist auch noch durch Schwärme von Stechmücken und Bremsen hindurch, links und recht Brennnesselsträucher und die Trampelpfade waren teilweise auch noch matschig.

Nur gut, dass ich mir dafür extra eine 5/7-Militaryhose gekauft hatte und Trekking-Sandalen anhatte. Doof nur, dass die Hose ziemlich nass wurde und lange gebraucht hat, um trocken zu werden[5]. Die Mädels in ihren Bikinis hatten das Problem nicht, dafür eher mit der örtlichen Fauna ihren Kleinkrieg.

Nach gefühlten 1000 km kamen wir dann auch bei einem Keller an einem großen (menschengemachten) Wehr an, wo wir erstmal pausierten. Ein Teilgrüppchen mit meiner Wenigkeit bestellte dann den Mietservice zum Abholen, ein anderer Teil fuhr über das Wehr (ca. 2m tief) noch weiter. War sehr spektakulär anzuschauen, gleichwohl nicht besonders schwierig. Wie gesagt, die Boote haben eine hohe Stabilität und wenn man schnell im spitzen Winkel auf ein Wehr zuhält, dann gleitet man recht gut hinab. Manche mussten es natürlich wieder anders probieren und kippten um. Namen seien hierbei mal besser nicht genannt ;-) Bei 50 cm Wassertiefe nicht wirklich dramatisch und ohnehin kann man blitzschnell aussteigen, wenn es nötig wird.

Die Rückfahrt zum Mietservice ging dann recht flott, schon erstaunlich, dass man auf der Straße für den Weg, für den wir 4 Stunden gepaddelt sind, ca. 10 Minuten per Auto braucht. Die Fahrt nach Bamberg zog sich dann noch ein wenig hin, sodass unser Auto dann gegen 17.30 Uhr wieder an der Feki stand.

Insgesamt war der Trip sehr schön, aber anstrengend. Heute habe ich ziemlichen Muskelkater in den Schultern und die Hände tun mir auch weh (vom Paddelgreifen). Die Flußlandschaft konnte man vom Boot aus sehr gut erleben, manche Böschung oder Äste, die weit hineinragten, konnte man auch mal aus der Nähe begutachten, wenn man dagegenfuhr. Ich würde es auf jeden Fall wieder machen, das nächste Mal aber mit Badehose.

In Ermangelung von Bildern sei auf diese Gallerie hingewisen, um einen kleinen, unvollständigen Eindruck zu gewinnen.


[1] Da muss ich jetzt an den Bi-Ba-Butzemann denken ... wieddebumm!
[2] Wußte ich vorher auch nicht.
[3] wasserdicht ist ein sehr löchriger Begriff ...
[4] Physiker dürfen sich angesprochen fühlen!
[5] Vor einer halben Stunde etwa.

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