27. September 2006

[TV&Co] Avatar, der Herr der Elemente

(v.l.n.r.: Aang, Katara, Sokka, Momo, Prinz Zuko)
Heute wieder einmal eine Serienvorstellung: "Avatar - Der Herr der Elemente". Im Original "Avatar - The Last Airbender".

Die Serie spielt in einer asiatischen Fantasywelt, in der es Menschen, fantastische Geschöpfe, und übernatürliche Geister gibt. Der Planet ist in vier Nationen aufgeteilt: Die Luftnomaden (Farben: Gelb/Orange), der Wasserstamm (Farben: Blau/Weiß), das Erdkönigreich (Farben: Grün/Braun) und die Feuernation (Farben: Rot/Schwarz). Jedes Volk hat Männer und Frauen, die das jeweilige Element ihrer Nation beherrschen können - in der Serie heißen diese Menschen Bändiger. Einzig der Avatar kann alle Elemente beherrschen, seine Aufgabe ist es, für Frieden und Wohlstand unter den Menschen zu sorgen. Der Geist des Avatars wird nach seinem Tod wiedergeboren in einem anderen Volk nach einer festen Reihenfolge.

Die Geschichte beginnt mit dem Verschwinden des letzten Avatars und einem Krieg, der von der Feuernation ausgeht. Nach 100 Jahren ist es dieser gelungen, die Luftnomaden gänzlich und große Teile des Wasserstammes auszulöschen und liefert sich erbitterte Gefechte mit dem Erdkönigreich, das dem Ansturm kaum mehr gewachsen ist.

Am Südpol entdeckt die Wasserbändigerin Katara zusammen mit ihrem Bruder Sokka, beide Mitglieder des letzten Wasserstammes am Südpol, einen Jungen in einem Eisberg. Als sie diesen befreien, stellt sich heraus, dass es sich um den wiedergeborenen Avatar, Aang, handelt, der über 100 Jahre im Eis gefangen war. Das Wiederauftauchen des Avatars ruft die Feuernation auf den Plan, die - angeführt von Prinz Zuko - verzweifelt versucht, den Avatar gefangen zu nehmen, damit er ihre Welteroberungspläne nicht durchkreuzen kann. Denn der Avatar ist die einzige Person, die den Feuerlord, Prinz Zukos Vater, besiegen kann.

Da Aang lediglich Luft bändigen kann, benötigt er Lehrer für die übrigen Elemente, sodass er sich zusammen mit Katara und Sokka auf den Weg zum Nordpol macht, wo es noch eine große Stadt des Wasserstammes geben soll.

Auf dem Weg dorthin haben sie viele Gefahren zu bestehen, geraten immer wieder an die Soldaten der Feuernation, kommen in Kontakt zur Geisterwelt und müssen sich in einer finalen Schlacht am Nordpol einer Feuer-Armee stellen.

In der zweiten Staffel erfährt die Gruppe (im Englischen lakonisch "the Aang gang" genannt), wie sie die Feuernation besiegen können und machen sich auf in die Hauptstadt des Erdkönigreiches, um Verbündete zu finden. Auf diesem Weg schließt sich ihnen Toph, eine blinde Erdbändigerin, an, die Aang das beherrschen dieses Elements beibringt.

Die Charaktere

Aang

Aang ist der wiedergeborene Avatar. Als Angehöriger der Luftnomaden ist der geschorene Kopf und die Tätowierungen als Zeichen für sein Volk charakteristisch für ihn. Er besitzt ein riesiges, sechsbeiniges, fliegendes(!), weißes Bison namens Appa, das mit ihm zusammen in Eisberg eingeschlossen war. Später findet er in einem zerstörten Lufttempel Momo, einen fliegenden Lemuren, der ihn ab da stets begleitet. Aang beherrscht das Bändigen der Luft von Beginn an und lernt bei Katara und später bei Toph das Bändigen von Wasser bzw. Erde. Bei großer Gefahr für ihn oder seine Freunde, kann Aang in den "Avatar-Zustand" verfallen, d.h. seine Tätowierungen und Augen beginnen zu leuchten und er kann große Kraft entfalten, diese allerdings ungerichtet und berserkerhaft ohne Unterschied von Freund oder Feind. Ebenso kann er als einziger in die Geisterwelt eintreten, da er als Avatar das Bindeglied zwischen der Welt der Geister und der Menschen ist. Auf diese Weise kann er auch für kurze Zeit mit seinen früheren Inkarnationen sprechen. Für den sensiblen und gutmütigen (manchmal etwas naiven) Aang ist es eine große Belastung, der Avatar zu sein, doch nimmt er dieses Schicksal an.

Katara

Sie ist die letzte Wasserbändigerin des Südpols und hat sich vieles darüber selbst beigebracht. Als sie zusammen mit ihrem älteren Bruder Sokka Aang im eisberg findet, schließt sie sich ihm auf seine Reise zum Nordpol an, um ihr Wissen und ihre Fähigkeiten im Wasserbändigen zu vervollständigen. Im Laufe der Geschichte wird sie sogar zu Aangs Lehrerin, der sich in sie verliebt hat.

Sokka

Sokka ist der letzte Krieger des Südpols, nachdem alle wehrfähigen Männer in den Krieg gegen die Feuernation gezogen sind. Er nimmt diese Rolle sehr ernst - manchmal zu ernst, was des öfteren zu absurden Situationen führt, in denen er sich lächerlich macht. Als Kämpfer ist er zwar gut, kann aber gegen Bändiger kaum etwas ausrichten, was ihn seine Schwester das ein ums andere Mal auch recht deutlich spüren läßt. Seine andere herausragende Fähigkeit ist sein technisches Verständnis, das der Gruppe einige Male das Leben rettet. Im Laufe der Geschichte entwickelt sich Sokka vom Chauvinisten (teilweise aus großer Sorge heraus) zum Bewunderer starker Frauen, als er merkt, dass diese sich selber verteidigen können. Er ist der Charakter mit den meisten Liebesabenteuern.

Toph

Toph ist eine blinde Erdbändigerin, die mittels ihrer Bändigerkraft "sehen" kann - zumindest solange sie festen Boden unter den Füßen hat. Da sie in einer reichen Familie aufgewachsen ist, wurde sie im "Goldenen Käfig" aufgezogen. Um dem zu entkommen, nahm sie heimlich teil an Showkämpfen und ergriff die Chance, sich Aang anzuschließen, um dem Elternhaus zu entfliehen. Ihre Herkunft aus gutem Hause sichert der Gruppe ein ums andere Mal Eintritt in die High Society. Andererseits haben ihre Eltern Kopfgeldjäger engagiert, um sie wieder zurückzuholen. Toph scheint arrogant, selbstgefällig und egoistisch veranlagt zu sein, doch unter der harten Schale verbirgt sich ein einsames Mädchen auf der Suche nach Wärme und Geborgenheit. Aufgrund ihrer schwierigen Art, kommt es häufig zum Streit mit Katara.

Prinz Zuko

Zuko ist der älteste Sohn des Feuerlords, wurde aber verbannt aufgrund von Ungehorsam gegenüber seinem Vater. Daher rührt auch die Brandnarbe über seinem linken Auge, die er seinem Vater zu verdanken hat, der es vorzog, ihn zu verbannen anstatt zu töten. Durch die Gefangennahme des Avatars erhofft er sich Rehabilitation, steht dabei allerdings im Wettbewerb mit anderen Angehörigen der Feuernation - und letztlich sogar zu seiner Schwester Azula, die selbst nicht davor zurückschrecken würde, ihren Bruder zu töten. Letztlich gelingt es Zuko nicht, Aang gefangen zu nehmen und verhilft ihm sogar zur Flucht, woraufhin er zum Geächteten wird und undertauchen muss. Begleitet wird er von seinem Onkel Ihro, der ihm zunächst als Berater, Lehrer und väterlicher Freund zur Seite steht und später zusammen mit seinem Neffen auf der Flucht vor den Soldaten der Feuernation ist. Zuko ist ein exzellenter Feuerbändiger, militärisch gut ausgebildet, kalt und berechnend, allerdings nicht so tödlich wie seine Schwester Azula, die seine Aufgabe übernimmt, den Avatar zu fangen. Allerdings muss er sich nicht nur auf seine Fähigkeiten zum Feuerbändigen verlassen, sondern er ist auch ein geschickter Schwertkämpfer, was v.a. dann zum Zuge kommt, wenn es gilt, inkognito zu bleiben und sich trotzdem verteidigen zu müssen. Nicht letztlich durch die Fürsorge, die er durch Ihro erfährt, beginnt Zuko über sein Verhalten nachzudenken.

Fazit

Die Serie besticht durch ihre durchgehend hohe Produktionsqualität. Nicht nur die Geschichten sind aufeinander aufbauend, auch die Animation, die Tiefe der Charaktere, deren vielschichtige Persönlichkeiten und Motive, auch der hohe Detaillierungsgrad, die wiederkehrenden Nebencharaktere und die in sich geschlossene Mystik zeichnen diese Serie aus. Viele Dinge erscheinen auf den ersten Blick recht plump zu sein, doch werden Klischees genau in dem Maß benutzt, wie sie gerade noch zur Wiedererkennung reichen (z.B. die vier Elemente), und darauf aufbauend wird ein in sich geschlossener Kosmos dieser Fantasywelt aufgebaut, in der sich immer wieder neue Facetten dem Zuschauer erschließen. Tatsächlich ist die Serie sehr kostenintensiv, hat ein durchgehendes Storyboard für mindestesn drei Staffeln und wurde von langer Hand konzipiert. Bestes Beispiel für die Klasse der Produktion ist z.B. dass die verschiedenen Stile, die Elemente zu bändigen, angelehnt an echte Martial Arts sind. Wasserbändiger etwa verwenden eine Abwandlung von Tai Chi, um den Fluss und die Harmonie dazustellen. Erdbändiger eine Abart von Kung-Fu, das die Tierstile Tiger und Kranich bevorzugt, um Stärke und Standhaftigkeit zu demonstrieren. Somit wirkt alles sehr überlegt, logisch und in sich stimmig, man hat ein Gefühl der Vertrautheit mit den Themen und erfährt doch eine ganz neue Seite davon. Leider läuft "Avatar" mehr oder weniger unter Ausschluß der Öffentlichkeit in Deutschland Sonntag früh auf Nickelodeon - eine etwas zerfahrene Ausstrahlung mit einer fast 9-monatigen Pause zwischen Folge 13 und 14 der ersten Staffel tut ihr übriges, dass diese Serie wohl mittelfristig keinen Durchbruch bei uns feiern wird. Zum Glück ist dies in den USA anders, sodass zumindest von hier für Nachschub gesorgt ist.

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