28. Mai 2008

[TV&Co] Indy 4


Kultikonen gibt es im Kino gar viele, man denke da nur an den Terminator, Rocky oder eben auch Indiana Jones - und Hollywood wäre nicht Hollywood, wenn es keine Fortsetzungen erfolgreicher Filme gäbe.

Um es gleich mal vorwegzunehmen: Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels kann es nicht mit den Vorgängern aufnehmen, wirkt sogar etwas eigenwillig bis fremd und fällt somit nicht nur zeitlich aus der Reihe.

Auffällig sind die vielen Modernisierungen, gleich zu Beginn fällt v.a. der fehlenden Prolog (Südamerika-Tempel mit Kugel, Nachtclub-Intermezzo, Young Indy) und das fehlende Indy-Logo auf. Irgendwie scheint man auch sonst eher auf Tempelritter-Action á la Cage oder Fantasy-Elemente á la Mumie geschielt zu haben, die das Gepann Spielberg/Lucas wohl als zeitgemäßer empfanden. Die ständigen Anspielungen darauf, keine "Grabräuber" (= Tomb Raider) zu sein, macht die Sache auch nicht besser, man hätte sich vielleicht auf seine eigenen Wurzeln besinnen sollen.

Die Handlung ist eigentlich nach den ersten 30 Minuten leider allzu sehr vorhersehbar. Gab es bei den alten Indy-Filmen immer noch etwas Neues, Größerers zu entdecken, geht die Handlung recht stringent voran, Geheimnisse werden sofort gelöst, Fragen sogleich beantwortet. Sogar das Finale wird komplett erklärt, womit das Mythische und Geheimisvolle auch verloren geht

Auch die Bösen können das seichte Spektakel nicht so ganz retten, selbst Cate Blanchett kommt eher verwirrt denn diabolisch daher, auch hier muss man also Abstriche in Kauf nehmen.

Die Frage, die sich wirklich stellt: Warum ausgerechnet diese Geschichte? Im Vorfeld hieß es immer wieder, die lange Pause (18 Jahre!) sei dem Drehbuch geschuldet, das dem Trio Spielberg/Lucas/Ford nicht gefallen haben soll. Warum dann ausgerechnet diese Geschichte ausgewählt wurde, ist mir schleierhaft, zumal mit "Indiana Jones and the Fate of Atlantis" oder "Indiana Jones und die Legende der Kaisergruft" deutlich bessere Storys schon vorlagen.

Sehenswert ist der Film vor allem wegen Harrison Ford, einigen sehr gelungenen Anspielungen auf frühere Teile, dem 50er-Jahre-Flair (hätte man noch weiter ausbauen können) und einer genialen Fechtszene auf zwei fahrenden Autos (im Kino sollte sowieso wieder mehr gefechtet werden).

Fazit: Wie bei Terminator und allen Batman-Filmen ohne Beteilung von Tim Burton wird es in ein paar Jahren heißen: "Naja, bis auf den letzten Teil sind die Filme einfach nur geil."
(6/10)

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