14. April 2011

[TV&Co] Iron Man 2


Wir erinnern uns, es gab da eine Rezension zum ersten Teil, die recht postiv ausfiel. Der zweite Teil war mir wiederum aus Zufall in den Schoß gefallen, diesmal jedoch "nur" als DVD.

Mehr oder weniger nahtlos setzt der neue Teil dort an, wo der erste Film endete, nämlich mit der catchphrase: I am Iron Man. Gegengeschnitten wird wird hierzu die Motivation des neuen Bösewichts, der diesmal in der Gestalt von Mickey Rourke, der eine Figur namens Whiplash geben darf - ein verbitterter Russe, der noch eine Rechnung mit der Stark-Familie zu begleichen hat (naja, muss halt reichen). Als weiteren Charakter darf man Justin Hammer, einen Konkurrenten von Tony Stark und ebenfalls Waffenlieferant, begrüßen. Vervollständigt wird das Ensemble um Scarlett Johansson als Black Widow. Dazu natürlich alle Personen aus dem ersten Teil. 

Weil eine gute Rezension eigentlich nicht die Handlung einfach runterbeten soll, möchte ich an dieser Stelle ein wenig auf die Motive und Charaktere eingehen und deren filmische Umsetzung. Zunächst einmal Robert Downing Jr., der in seiner Rolle wiederum sichtlich Spass hat, jedoch nicht so sehr in Erscheinung tritt wie im Vorgänger. Die Entscheidung, sich als Iron Man zu offenbaren, hebt den Film von anderen Comichelden-Verfilmungen ziemlich stark ab, was neue Aspekte und Probleme mit sich bringt, die zu Beginn zwar noch eine Rolle spielen, ab der Hälfte des Filmes allerdings im allgemeinen Actionspektakel untergehen. Was sehr schade ist, da hier genau Mickey Rourkes Charakter darauf abzielt, Iron Mans Verwundbarkeit der Weltöffentlichkeit zu offenbaren und ihn somit es den anderen zu überlassen, Iron Man zu besiegen. In diesem Zwiegespräch im Gefängnis nach dem ersten Aufeinandertreffen der beiden Kontrahenten wird die Tragik der Figur Iron Mans sehr schön etabliert und der vermeintliche Bösewicht erhält eine ungewohnte Tiefe und einen für das Genre atypischen Weitblick. 

Leider driftet ab da der Film wider zurück in eine 08/15 Comicverfilmung. Das ist nicht notwendigerweise schlecht, es gibt einige sehr schöne Actionsequenzen und  genügend Raum für coole und lässige Sprüche. Doch wirkt alles sehr blutarm und ein wenig gehetzt, für große Überraschungen bleibt kein Platz und die Charaktere kehren zu ihren klischeehaften Rollenbildern zurück.

Gänzlich unverständlich sind mir die Rollen von Gwyneth Paltrow, Scarlett Johansson und Samuel L. Jackson (der ungewöhnlich viel rumhampelt irgendwie), die für den Fortgang der Handlung eigentlich absolut unwichtig und nur Referenz an den Comic sind (wobei es auch schon so massig Anspielungen gibt, die alle sehr viel Spass machen). Für spannende und interessante Nebenhandlungen bleibt nicht die Zeit, sodass sie lediglich Staffage sind.

Ein Fazit zu ziehen, ist nicht einfach. Am besten ist es, Teil 1 und 2 im Huckepack zu schauen. Für sich alleine genommen ist Iron Man 2 für Leute, die die Comicvorlage nicht kennen, sicherlich nicht zu empfehlen. Insgesamt bleibt der Film zwar unter den Möglichkeiten und deutet nur an, was noch alles möglich wäre ... im Endeffekt krankt schon der erste Teil an eben diesem Manko. Bleibt nur zu hoffen, dass der dritte Teil dann endlich die Sache abrundet und dann wirklich der Mandarin auftaucht. Unterhaltsam war es allemal.

(7/10)


8. April 2011

[MISC] Schulpädagogik

Die geneigte Leserschaft kennt meine Neigung, gelegentlich in unregelmäßigen* Abständen* einige interessante, verwirrende, manchmal irritierende Seiten ans Licht der Öffentlichkeit (oder so was Ähnliches halt) zu zerren. Heute: "frl krise interveniert".

Über mehrere Ecken (Facebook, Frau F., Herr Prof. H.-P. E., viel Fremdschämen) bin ich auf den o.g. Blog gestoßen ... 

Mir ist durchaus bewusst, dass Unterrichten nicht einfach ist. Viele Seminare in Wirtschaftspädagogik sowie fast 2,5 Jahre Tätigkeit als freier Trainer bei einem privaten Bildungsträger und mehrwöchige Schulpraktika haben letzten Endes auch dazu geführt, dass ich nicht in den Schuldienst gegangen bin wie es ja möglich gewesen wäre. Dass viele Lehramtsstudenten diese Wahlfreiheit nicht haben, ist mir durchaus auch bewusst. Ich denke also, die gesamte Problematik eines sozialen Jobs (auch mit Jugendlichen im Speziellen) ist mir ebenfalls bekannt - wenn das nicht reicht, könnte ich auch gerne noch ins Feld führen, dass ich aus einer Lehrerfamilie stamme.

Was mich zu dem erwähnten Blog bringt. Es ist schwer, in Worte zu fassen, wie sehr mich diese Geschichten abstoßen. Erinnerungen an meine eigene Schulzeit, Schulgeschichten aus der Familie und so ziemlich alle Warnungen aus den Uni-Seminaren (wie man es nicht macht) schießen mir beim Lesen durch den Kopf. 
Dazu die Erfahrung, dass Lehrer gerne dazu neigen, die täglichen Begebenheiten auszuschmücken und sich selbst in ein rechtes (=überlegenes) Licht zu rücken, um den geneigten Zuhörern (zu denen ich mich seit Jahren ehrlich gesagt nicht mehr zähle) eine Selbstpräsentation der eigenen pädagogischen (Un!-)Fähigkeit zu geben. Häufig geht das einher mit dem Wunsch nach Anerkennung, dass der Job (von Beruf(-ung) kann ja in den meisten Fällen leider keine Rede sein) so unendlich schwierig und anstrengend sei.

Wer jedoch zwischen den Zeilen des Blogs liest, wird sehr schnell feststellen, dass die Autorin stets um eine lakonisch-ironische Distanz zu ihren Schülern bemüht ist, um das Geschehen im Klassenraum nicht an sich heran zu lassen (was mal mehr oder weniger gelingt). An sich wäre das noch nicht mal das Problem - was aber aus meiner Sicht enorm kritisch ist, dass sie ihre Schüler lächerlich macht, gering schätzt und über alle Maßen sich selbst erhöht dadurch.

Wer sich ernsthaft mit Pädagogik auseinander gesetzt hat, wird spätestens hier meine Bauchschmerzen nachvollziehen können. Den Gegenüber ernst nehmen ist nämlich die Grundlage einer erfolgreichen Bildung. Die geschilderten Konflikte in dem Blog entstehen zu 95% aus eben jenem Dilemma, dass die Autorin dies nicht kann. Gelegentlich blitzt zwar Verständnis für die Situationen der Schüler auf, aber im Großen und Ganzen lässt sie das vermissen. Schlimmer noch, es ist (wie aus dem Lehrbuch) nachzuvollziehen, was als nächstes passiert: Die ständige Konfrontation mit den vermeintlich "dummen" Schülern führt dazu, dass diesen auch ständig bewiesen werden muss, dass die Lehrkraft überlegen ist (um die Distanz weiterhin zu wahren). Die vermeintliche Überlegenheit der Lehrerin löst eine kognitive Dissonanz bei den Schülern aus (die ja eigentlich nach Anerkennung suchen, zumal in diesem Alter, aber ständig ihr eigenes Unvermögen bestätigt bekommen), die durch Hinwendung zur Lehrkraft kompensiert wird. Klarer formuliert: Schüler mögen strenge Lehrer. Irgendwie.

Mindestens genauso schlimm sind die Kommentare, bei denen andere Lehrer (schätzungsweise) der Autorin auch noch zur Seite springen und weitere Geschichten über ihre eigenen, ebenfalls dummen Schüler zum Besten geben.

Wie gesagt, ich weiß, dass der Lehrberuf anstrengend und fordernd ist/sein kann, aber das hängt im Normalfall auch von der Lehrkraft selber ab. Wer tagtäglich der Meinung ist, nur von dummen, unfähigen Kindern umgeben zu sein, die selbst die einfachsten Zusammenhänge nicht kapieren (die man selbst ja schon fast auswendig runter beten kann - man macht das ja auch schließlich schon seit 20 Jahren), macht sich das Leben (und das der Schüler) selbst zur Hölle. Schade nur, dass es so aussieht als ob die Bloggerin erst am Anfang ihrer Karriere steht ... aber das Verhalten der älteren Kollegen bereits verinnerlicht hat. Ich werde jetzt nicht per Ferndiagnose einen Burn-out prophezeien, aber die Chancen stehen mit so einem Verhalten wirklich nicht schlecht.

Ich denke, man sollte eben jenes Verhalten reflektieren; vielleicht muss man sich wirklich nur mal bewusst machen, was der eigene Anteil an der Situation ist, um eine Verbesserung herbeizuführen.

* Da lege ich Wert darauf, sowohl unregelmäßig auch als auf die Abstände.