10. Juni 2008

[Life] HH

Letzte Woche war ich für 4 Tage in Hamburg auf Schulung (AC205: Einzelabschluß). Leider blieb wenig Zeit, sich die Stadt anzuschauen, immerhin dauerte der Kurs nur vier Tage bzw. drei Übernachtungen.

Zudem ist Hamburg eine einzige Großbaustelle momentan wie mir scheint. Was Berlin in den 90ern war, ist heute Hamburg. An allen Ecken wird gebaut, was das Zeug hält, werden Glaspaläste hochgezogen, Straßen neu anglegt und öffentliche Plätze geschaffen - hauptsächlich betroffen ist die Speicherstadt und "Hafencity", wo auch die Schulung stattfand.
Trotz des Baubooms kann ich mir momentan allerdings vorstellen, dass dort wirklich ein Raum geschaffen wird, in dem es sich lohnt zu leben. Zwar sieht das alles ganz schick und modern aus, liegt auch am Wasser und genügt wohl allen Komfortansprüchen des frühen 21. Jahrhunderts ... trotzdem wird "Hafencity" durch die Speicherstadt vom Rest Hamburgs abgetrennt. Um zur Innenstadt zu gelangen müsste man schon gut eine halbe Stunde durch die Speicherstadt laufen - und dort werden nach 18 Uhr die Gehsteige hochgeklappt, was eine durchaus düstere und unheimliche Atmosphäre erzeugt, wenn man nachts an diesen Gründerzeit-Gebäuden vorbeiwandelt. Darüberhinaus scheint mir die architektonische Halbwertszeit mancher Gebäude doch recht gering, in 10 Jahren wird das alles vielleicht schon als veraltet gelten.
Und letztlich wirkt der ganze Stadtteil sehr steril, da er offenbar am Reißbrett entwurfen wurde.

Ganz anders das Gebiet um mein Hotel herum, das am Hauptbahnhof lag. Hier ist die Demarkationslinie nämlich zwischen Füßgängerzone mit vielen (teuren) Geschäften und dem Straßenstrich. Als ich gegen 19 Uhr abends einmal die nähere Umgebung erkunden wollte, räumten die meist türkischen oder indischen Händler ihre Waren auf und der Schichtwechsel mit den Prostituierten begann.

Erschreckend war für mich, welches Elend sich da auftat. Statt RTL2-mäßigen Edelnutten oder romatisch verkitschten Pretty Women standen dort vor Stundenhotels und Pornokinos Frauen, die der Begriff "abgefucked" treffender nicht beschreiben könnte - und ich meine das noch nicht mal respektlos, sondern eher mit Mitleid. Ich hatte bisher noch keinen Straßenstrich gesehen (jaja, in einer Kleinstadt aufgewachsen ...), aber dass es derart schlimm ist, war dann doch eine sehr große Überraschung. Noch grotesker war nur die Vorstellung, wer die Dienste dieser Frauen in Anspruch nehmen würde ... inwieweit Vernunft und Sexualtrieb hier kollidieren und welche Implikationen das alles nach sich zieht, soll an dieser Stelle nicht diskutiert werden.

Abschließend muss noch gesagt werden, dass die direkte Hamburger Schnodderschnauze sich sehr gut mit der zugegebenermaßen etwas verschlossenen fränkischen Art scheinbar gut versteht: Der Informationsaustausch läuft reibungslos und niemand fühlt sich von der direkten unhöflichen Art des anderen angegriffen, im Gegenteil - man kriegt, was man will und das auch noch recht schnell.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

der Straßenstrich den du beschreibst kann nur St. Georg sein direkt neben dem Hauptbahnhof. Da stehen wirklich nur "Frauen", die normale Menschen nicht anrühren würden.
Für hübschere Frauen dieser Art musste halt auf die Reeperbahn und wirst dich teilweise wundern, dass so junge und oft auch hübschen Frauen anschaffen gehen. Die meisten würdest du wahrscheinlich sogar im nächsten Club anbaggern, wenn du ihren Job nicht kennst ;-)