13. April 2007

[TV&Co] 300

Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du habest
Uns hier liegen gesehn, wie das Gesetz es befahl.


Und es begab sich wieder einmal, dass ich ins Kino ging: Die Leinwandadaption von Frank Milers "300".

Die Geschichte selbst ist bekannt und wird schon in der 6. Klasse Geschichte durchgenommen, nämlich die Schlacht bei den Thermpylen. Dort haben 300 Spartaner unter ihrem König Leonidas das übermächtige Heer der Perser unter Xerxes bis zum letzten Mann aufgehalten, um mit ihrem Opfer ein Zeichen zu setzten.

Historisch ist die Sache freilich sehr umstritten, was genau diese eigentliche Niederlage für eine Auswirkung hatte, in der Nachwelt wurde sie Sinnbild dafür, dass eine handvoll Männer einer überwältigenden Übermacht trotzen können.

Genau hier setzt auch der Film an, der die Spartaner als Bewahrer der Zivilisation, von Heldentum und Ehre glorifiziert und in den tödlichen Konflikt mit den Persern schickt. Und nach einer halben Stunde befindet man sich dann auch schon in der Schlucht, die das Schicksal der 300 besiegeln sollte.

Was danach folgte ist irgendetwas zwischen einem Manowar-Video, Army of Darkness und Gladiator. Ein Fantasy-Gemetzel mit Monstren, muskelgestählten Kriegern, im wahrsten Sinne des Wortes gespickt mit sehr viel Brutalität und knietief im Filmblut watend.

Ein Höhepunkt ist sicherlich das persönliche Aufeinandertreffen von Leonidas und Xerxes. Letzterer bietet Leonidas ganz Griechenland an, sollte er nur vor ihm knien. Die (Achtung, Wortspiel:) lakonische Antwort sei nicht verraten, ist aber sicherlich in eine Tradition mit Bruce Willis und Schwarzenegger zu stellen, was den Coolness-Faktor im Bereich "Trockener Witz" angeht. Leider wird Xerxes als metrosexueller, dunkelhäutiger Hüne dargestellt, was dem Ganzen eine etwas seltsame Komik gibt.

Nebenbei wird ein etwas langweiliger Plot an der Heimatfront entsponnen, der allerdings irgendwie als Pausenfüller daherkommt und lediglich zum Schluß eine nette Pointe aufweist.

Negativ fällt die große Nähe zur Comic-Vorlage auf; der Film entwickelt keine eigene Dramaturgie, sondern übernimmt diese aus den Heften - Cliffhanger und optische Überraschungen inklusive, was dem Fluß allerdings eher schadet meiner Meinung nach. Was auf Standbildern gut aussieht, sieht in Bewegung eben nicht immer gut aus.

Nichtsdestotrotz wird es nie langweilig und man wartet auf die nächste Angriffswelle mit neuen persischen Monstrositäten. Visuell punktet der Film auf der ganzen Linie. 300 ist eine bildgewaltige Glorifizierung des Krieges. Nie wurde schöner und kreativer gestorben.

Leider entwickelt es sich nie zu einer wirklich epischen Schlacht, das Ende bietet einen Ausblick, was hätte sein können.

Der Film ist overstyled (gibts das Wort überhaupt?!) und trieft vor Testosteron. Konsequenterweise lief folgende Werbung vor dem Film:

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