21. August 2012

[Life] Freizeit!

In Ermangelung einer eigenen Kategorie, die meine journalistischen Gehversuche beinhaltet, landet dieser Post also unter dem Label "[Life]".

Aber genug der Metainformation, kommen wir zum eigentlichem Thema: Freizeit! Und heute sogar besonders viel davon. Hier zum Beweis eine Videoaufnahme, die ich unter ... äh ... Lebensgefahr?! in einem süddeutschen Supermarkt gemacht habe:



Im Einzelnen von rechts nach links:
  1. Freizeit  Revue
  2. FreizeitWoche
  3. Freizeit  Spass
  4. Freizeit Blitz
  5. Freizeit & Stars
  6. Freizeit Vergnügen
  7. Freizeit Exklusiv
  8. Neue Freizeit
  9. Freizeit Total
  10. Freizeit direkt
  11. Freizeit Illustrierte
  12. Super Freizeit 
  13. Freizeit Express
  14. Freizeit pur
  15. Freizeit direkt
  16. Freizeit Sterne
  17. Freizeit Welt
  18. Frau und Freizeit 
  19. Freizeit mit Herz
  20. Freizeit für Sie
  21. Freizeit Heute
  22. Freizeit für dich
  23. Hallo Freizeit 
  24. Meine Freizeit 
  25. Schöne Freizeit 
Da soll doch nochmal irgend jemand von einer Krise der Zeitungsverlage sprechen ... wer soll das denn bitte diese Beiträge zur Volksverdummung eigentlich alles lesen?

Nebenbei, ich bin mir durchaus bewusst, dass das Video und dieser Post in meiner Freizeit erstellt wurden.

3. August 2012

[TV&CO] The Dark Knight Rises

 
Und es begab sich, dass ich wieder mal den Weg ins Kino fand. Diesmal: The Dark Knight Rises.
 
Der Abschluss der Trilogie von Regisseur Christopher Nolan also. Um es gleich vorweg zu nehmen, der Film ist sehr langweilig. In den knapp 160 Minuten passiert nicht wirklich viel und das, was da so passiert, ist konfus und unlogisch.
 
Nun erwarte ich von einer Comicverfilmung nicht wirklich viel Logik, aber eine derart seltsame Konstellation von Motiven, Figuren und Handlungen muss man erstmal auf die Reihe kriegen.
 
An der Stelle dürfte der Tod von Heath Ledger wohl die plausibelste Erklärung sein, denn eigentlich hätte er seine Rolle als Joker wieder aufnehmen sollen. Und irgendwie scheint es so, als ob das Drehbuch krampfhaft den Plot auf den neuen Antagonisten umbiegen wollte, inklusive fadenscheiniger Hintergrundgeschichte. Einem Joker hätte man das diabolische Sozioexperiment um seiner selbst Willen noch abgenommen, aber Bane wirkt etwas fehlplatziert. Wenigstens darf Bane Batman das Rückgrat brechen, was eine Referenz zum Knightfall-Storybogen ist.
 
Das übergeordnete Thema des Films ist die Frage nach Moral in einem System, das amoralisches Handeln belohnt. Prinzipiell ist Batman ja ein Anarchist, der Selbstjustiz nach von ihm selbst definierten Regeln ausübt. Die Idee, dass der Antagonist Batmans ein anarchisches Chaos auslöst und die Bewohner Gothams in Geiselhaft nimmt, um die Brüchigkeit der Gesellschaft zu demonstrieren, mag ja auf dem Papier noch ganz reizvoll sein; aber die Frage, warum Bane so etwas tut wird im Film mehr als unbefriedigend beantwortet. Er hat keine wirkliche Agenda, persönliche Ziele nimmt man ihm nicht wirklich ab, überhaupt fragt man sich die ganze Zeit, warum er überhaupt so agiert wie er agiert. Die Antworten darauf bleiben halbherzig oder gar auf der Strecke. Ein Terrorist mag er sein, aber ein mordlustiger Psychopat nicht. Was die Maske, die er da trägt darstellt, bleibt nebenbei auch im Dunkeln - die fehlende Erklärung für die Fratze des Jokers hat noch gut funktioniert, hier wirkt es seltsam deplatziert und nimmt Tom Hardy überdies auch noch viel seiner schauspielerischen Entfaltungsmöglichkeiten. Zudem gab es in der Vergangenheit immer das doppelte Drama, dass Batman seine Feinde selbst erschaffen hat. Dieses Plotelement wird leider nicht wieder aufgegriffen, wodurch der Film evtl. mehr Tiefe bekommen hätte.
 
Apropos schauspielerische Leistung: Christian Bale mag ein guter Schauspieler sein, aber als Batman/Bruce Wayne wirkt er seltsam distanziert und blutleer. Selbst Val Kilmer hat da mehr Charisma versprüht in "Batman Forever". Weder nimmt man ihm den nitzscheanischen Übermenschen ab, der  von Rachsucht zerfressenen sich über alle Gesetze erhebt, noch den einsamen, gebrochenen Milliardär - Bale taugt nicht zur Identifikationsfigur. Die Figur des Bruce Wayne wirkt sogar eher wie ein trotziges Kleinkind, das sich allen gut gemeinten Ratschlägen seiner Umgebung entzieht und lieber in seinem Elend suhlt. Unverständlich ist mir persönlich auch, warum das ursprüngliche Trauma der Ermordung Bruce Waynes Eltern nicht konsequent weitergeführt wird. Scheinbar hielt man es für zu aufgebraucht und verpasste Bruce Wayne ein paar neue Traumata, die es zu überwinden gibt.
 
Ironischerweise taugen auch fast alle anderen Figuren nicht zu Identifikation, sodass tatsächlich nur Joseph Gordon-Levitt in der Rolle des John Blake dafür in Frage kommt. Obwohl das Drehbuch ihm wahrlich keine großartige Rolle zugesteht, wirkt er von allen Charakteren noch am überzeugendsten und menschlichsten.
 
Was zu dem etwas seltsamen Effekt führt, dass der Rest des Filmpersonals beliebig austauschbar wird. Weder Michael Caine als Buttler Alfred, Morgan Freeman als Lucius Fox oder Gary Oldman als Commissioner Gordon würden fehlen, ließe man sie weg. Selbst Anne Hathaway als Catwoman/Selina Kyle wirkt wie ein Fremdkörper und wird zum Aufhänger für zwei, drei lustige Oneliner und deus ex machina für's Finale degradiert. Die gesamte Spannung, die sich bei Michael Keaton und Michelle Pfeiffer (die nebenbei noch Mut zur Hässlichkeit hatte) in "Batman Returns" noch aufgebaut hat zwischen den "echten" Charakteren und ihren kostümierten Alter Egos wird irgendwann im ersten Drittel zwar ansatzweise versucht, alsbald aber wieder vergessen und fallen gelassen.
 
Was nebenbei mit etlichen Nebensträngen der Geschichte passiert, die zwar angerissen, aber nicht zu Ende erzählt werden (was wurde aus der Mitbewohnerin von Selina Kyle?). Statt jedoch für Tiefe zu sorgen und eine reichhaltige Welt zu präsentieren, entwicklen sich diese zu noch mehr Logikbrüchen oder verpuffen sogar (z.B. Gordons Manuskript).
 
Andererseits wird geradezu krampfhaft versucht, das Verhaltren der Figuren plausibel zu erzählen. Doch wie bereits angedeutet, sind viele Motive häufig unglaubwürdig oder derart allgemein gehalten, dass die Handlungen sich nicht wirklich davon ableiten ließen.
 
Abschließend noch ein Wort zum Produktionsdesign. Christopher Nolan wurde bisher dafür gerühmt, einen "realistischen" Batman zu präsentieren. Jedoch verliert sich der Film geradezu darin und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, entreißt der Regisseur Batman auch noch der Nacht, das gesamte Finale läuft in einem schneebedeckten, taghellem Gotham ab. Ich verstehe zwar, was damit intendiert war - vermutlich sollte Batman den Schritt aus der Dunkelheit heraus in den Tag machen - aber das wirkt alles deplatziert unnatürlich und verkopft. Und außerdem kommen unweigerlich Assoziationen zu "Batman Returns" hoch.
 
Bezeichnend ist, dass das absolute Highlight tatsächlich der Anfang des Films ist mit der - wortwörtlichen - Flugzeugentführung. Alles, was danach kommt kann man allenfalls als "nett" bezeichnen.
 
tl;dr
160 Minuten Langweile und der Joker fehlt auch noch.
 
(3/10)