Gestern Abend war es dann soweit: Casino Royal stand auf dem Programm.
Vorne weg: Der Ganze Spass hat 3,5 Stunden gedauert; 45 Minuten Werbung und Eispause plus eine 20-minütige Pause nach knapp eineinhalb Stunden taten ihr übriges neben der Überlänge. Schade, dass der Film dadurch sehr langatmig wird und einem der Hintern danach ziemlich weh tut.
Aber zum Film selber: Hart, härter, Bond. Ich glaube, ich habe seit langem keinen so harten Action-Film mehr gesehen. Keiner steckt soviel ein, höchstens vielleicht noch Bruce Willis in "Stirb langsam 3".
Das Erstaunliche daran: Es tut dem Charakter keinen Abbruch. Im Gegenteil, Bond kommt so frisch und unverbraucht daher, agiert extrem physisch und brutal, pragmatisch und cool - und trotzdem realistisch. Apropos realistisch: Die Stunts sind extrem sehenswert, alleine die atemberaubende Verfolgungsjagd auf einen Bombenleger zu Beginn des Films ist atemberaubend inszeniert und gipfelt darin wie Bond im Alleingang eine Botschaft stürmt, um die Zielperson, die sich gerade schon auf sicheren Boden glaubte, zu extrahieren. Dabei fühlt man sich erinnert an die Eingangssequent von "Sag niemals nie", allerdings in einer zeitgemäßen update-Variante.
Sehr angenehm ist auch, dass es keinen Superbösewicht gibt, der die Weltherrschaft an sich reißen will. Seit Austin Powers wirkt sowas auch nur noch lächerlich, das war den Machern von Bond wohl nur zu sehr bewußt. Stattdessen repärsentiert der Schurke eher ein Rädchen in einer größeren Organisation, der ebenso zwischen die Fronten zu geraten scheint.
Wer an Daniel Craig als Bond-Darsteller gezweifelt hat, wird diese Zweifel wohl beiseite schieben. Ich persönlich fand seine Leistung in "München" bereits sehr gut; hier liefert er auch eine sehr gute Leistung ab, bleibt aber meiner Meinung nach sogar noch unter seinen Möglichkeiten, da Bond eiskalt und schmerzfrei agiert. Dafür erlangt ein Lächeln oder eine hochgezogene Augenbraue sehr stark an Bedeutung dann ... ob ich das gut finde, weiß ich ehrlich gesagt noch nicht, auf mich wirkt Bond teilweise sehr stoisch und wie eine Maschine - was im Zusammenhang allerdings absolut richtig ist, da das Töten nun mal sein Beruf ist.
Herauszuheben ist, dass v.a. die Nebendarsteller, insbesondere Catarina Murino als Solange, die leider einen viel zu kurzen Auftritt hat, durchwegs gut besetzt sind. Sher schön sind auch die vielen Insider, wie z.B. Bond an seinen Aston-Martin kommt oder zu seinem Wodka-Martini wird ebenso gezeigt wie sein allererster Smoking. Bemerkenswert ist auch der Vorspann, der mir sehr gut gefallen hat.
Kritikpunkte gibt es natürlich auch. Allen voran die Überlänge. Die letzte halbe Stunde ist etwas überflüssig, das hätte man auch kürzer halten können. Der Film verliert dadurch seh an Drive, was dann auch teilweise darauf zurückzuführen ist auf den etwas seltsamen Höhepunkt und dessen Auflösung. Die Geschichte hat einige kleinere Logiklöcher und das Verhalten einzelner Charaktere ist besonders zum Schluß hin teilweise nicht wirklich nachvollziehbar bzw. kommt sehr holzschnittartig daher.
Etwas unglaubwürdig ist auch Bonds Physis. Da wird geprügelt, vergiftet, gestürzt, gesoffen gemordet und defibrilliert, dass es nur so kracht - und keinen Szenenwechsel später sitzt er wieder am Pokertisch und spielt weiter.
Alles in allem ist "Casino Royal" doch deutlich besser als die letzten zwei, drei Bond-Filme und vermutlich auch einer der besten Action-Filme der vergangenen Jahre - eine Mischung aus "Stirb langsam" und "Sag niemals nie". Ich würde ihm 8.5/10 Punkten geben.
Vorne weg: Der Ganze Spass hat 3,5 Stunden gedauert; 45 Minuten Werbung und Eispause plus eine 20-minütige Pause nach knapp eineinhalb Stunden taten ihr übriges neben der Überlänge. Schade, dass der Film dadurch sehr langatmig wird und einem der Hintern danach ziemlich weh tut.
Aber zum Film selber: Hart, härter, Bond. Ich glaube, ich habe seit langem keinen so harten Action-Film mehr gesehen. Keiner steckt soviel ein, höchstens vielleicht noch Bruce Willis in "Stirb langsam 3".
Das Erstaunliche daran: Es tut dem Charakter keinen Abbruch. Im Gegenteil, Bond kommt so frisch und unverbraucht daher, agiert extrem physisch und brutal, pragmatisch und cool - und trotzdem realistisch. Apropos realistisch: Die Stunts sind extrem sehenswert, alleine die atemberaubende Verfolgungsjagd auf einen Bombenleger zu Beginn des Films ist atemberaubend inszeniert und gipfelt darin wie Bond im Alleingang eine Botschaft stürmt, um die Zielperson, die sich gerade schon auf sicheren Boden glaubte, zu extrahieren. Dabei fühlt man sich erinnert an die Eingangssequent von "Sag niemals nie", allerdings in einer zeitgemäßen update-Variante.
Sehr angenehm ist auch, dass es keinen Superbösewicht gibt, der die Weltherrschaft an sich reißen will. Seit Austin Powers wirkt sowas auch nur noch lächerlich, das war den Machern von Bond wohl nur zu sehr bewußt. Stattdessen repärsentiert der Schurke eher ein Rädchen in einer größeren Organisation, der ebenso zwischen die Fronten zu geraten scheint.
Wer an Daniel Craig als Bond-Darsteller gezweifelt hat, wird diese Zweifel wohl beiseite schieben. Ich persönlich fand seine Leistung in "München" bereits sehr gut; hier liefert er auch eine sehr gute Leistung ab, bleibt aber meiner Meinung nach sogar noch unter seinen Möglichkeiten, da Bond eiskalt und schmerzfrei agiert. Dafür erlangt ein Lächeln oder eine hochgezogene Augenbraue sehr stark an Bedeutung dann ... ob ich das gut finde, weiß ich ehrlich gesagt noch nicht, auf mich wirkt Bond teilweise sehr stoisch und wie eine Maschine - was im Zusammenhang allerdings absolut richtig ist, da das Töten nun mal sein Beruf ist.
Herauszuheben ist, dass v.a. die Nebendarsteller, insbesondere Catarina Murino als Solange, die leider einen viel zu kurzen Auftritt hat, durchwegs gut besetzt sind. Sher schön sind auch die vielen Insider, wie z.B. Bond an seinen Aston-Martin kommt oder zu seinem Wodka-Martini wird ebenso gezeigt wie sein allererster Smoking. Bemerkenswert ist auch der Vorspann, der mir sehr gut gefallen hat.
Kritikpunkte gibt es natürlich auch. Allen voran die Überlänge. Die letzte halbe Stunde ist etwas überflüssig, das hätte man auch kürzer halten können. Der Film verliert dadurch seh an Drive, was dann auch teilweise darauf zurückzuführen ist auf den etwas seltsamen Höhepunkt und dessen Auflösung. Die Geschichte hat einige kleinere Logiklöcher und das Verhalten einzelner Charaktere ist besonders zum Schluß hin teilweise nicht wirklich nachvollziehbar bzw. kommt sehr holzschnittartig daher.
Etwas unglaubwürdig ist auch Bonds Physis. Da wird geprügelt, vergiftet, gestürzt, gesoffen gemordet und defibrilliert, dass es nur so kracht - und keinen Szenenwechsel später sitzt er wieder am Pokertisch und spielt weiter.
Alles in allem ist "Casino Royal" doch deutlich besser als die letzten zwei, drei Bond-Filme und vermutlich auch einer der besten Action-Filme der vergangenen Jahre - eine Mischung aus "Stirb langsam" und "Sag niemals nie". Ich würde ihm 8.5/10 Punkten geben.