M'kay, dann machen wir mal einen auf Kultur ...
Gestern war im Morph Club Anajo zu Gast für ein Konzert. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass außer den anwesenden Bloggern und Bloggerinnen die meisten erstmal nichts mit dieser Info anfangen können[1].
Nachdem wegen "Soundproblemen" der Beginn des Konzerts um eine Stunde nach hinten verschoben wurde und man die Menge (waren doch einge gekommen für eine ordentliche Schlange - vielleicht war's auch nur der Bauzaun, der diesen Eindruck als optische Täuschung hinterließ) vor der Tür warten ließ, kam bei der Kasse die nächste Überraschung: 11 Euro Eintritt. Das empfand ich als durchaus happig für eine mir unbekannte Band, aber man experementiert ja gern (und im Falle von Russkaja hatte sich das ja auch gelohnt).
Nachdem weitere Soundproblome auftraten (oder nicht gelöst waren, Ansichtssache) kam dann eine Stunde nach Einlaß ein Mädchen namens Lydia Daher auf die Bühne als Vorprogramm[2]. Da ergab sich, dass die Soundprobleme nicht gelöst waren, die Anlage war übelst überregelt und viel zu laut. Danaben war die Performanz von Lydia ... nunja, ambitioniert. Musikalisch konnte sie schon gefallen, aber die Texte waren kompliziert, gekünstelt und in Anbetracht, dass sie eigentlich vom Poetry Slam her kommt, wenig musikalisch. Einfachrere Lyriks, die auch inhaltlich nicht zu abgehoben sind, würden wohl mehr Erfolg bringen. Sei's drum.
Nach erneutem Soundcheck und neuerlichen Ohrenschmerzen kam dann der Haupt-Gig zum A-Team-Theme auf die Bühne und legte auch gleich los. Leider viel zu laut, denn die Anlage war immer noch nicht in Ordnung. So verzogen sich Teile des Publikums auch weg von den Boxen und selbst Anajo bat immer wieder darum, doch ein wenig leiser zu drehen. Schien aber irgendwie nicht zu gehen?! Alles in allem ein sehr peinlicher Abend für den Morph Club.
Musikalisch ist Anajo irgendwie zwischen den Sportfreunden Stiller und einer Cover-Band einzuordnen - ich meine diverse Samples herausgehört zu haben[3] von Nirvana bis Weezer. Der Auftritt selber war durchaus professionell für so einen kleinen Gig, der Lead-Sänger hatte einen starren, leicht irren Blick, der Typ an zweiten Gittare bewegte sich stakkatoartig und der Drummer ... naja, der war auch da.
Im Publikum waren auch etliche Fans, die die Lieder mitsingen konnten (neben den obligatorischen Indie-Ischen und Gras-Dealern) - ich kam mir durchaus etwas überflüssig vor, da mir wie gesagt die Band bis gestern Nachmittag unbekannt war.
Als Fazit bleibt, dass es VIEL zu laut war, zu teuer weil auch relativ kurz (gegen 1 Uhr war dann auch Schluß). Die Techniker des Morph Clubs haben den Abend maßgeblich versaut. Eigentlich konnte nur meine reizende Begleitung überzeugen :-)
Anajo ist wohl noch weit entfernt vom großen Durchbruch, ist aber evtl. auf einen guten Weg. Nur ihre Gigs sollten sie sorgfältiger auswählen und auch mal früher losfahren, um den Soundcheck zu machen.
[1] Ich übrigens auch nicht, hatte noch nie von denen was gehört vorher - d.h. das ist nicht ganz richtig, siehe oben.
[2] Wie die Großen, schey!
[3] Bei der Lautstärke eine Kunst für sich.
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